Direkt zum Hauptbereich

Wenn Kind Nr 3 aus ganz viel Liebe folgt - Ein ganz besonderer Muttertag



Eine magische Zeit voller Liebe und Herausforderungen
Die Zeit während der dritten Schwangerschaft ist magisch. Ich bin mit meinen beiden "Großen", beide unter drei, zu Hause. Wir haben unseren ganz eigenen Rhythmus, gehen viel nach draußen, hören Hörspiele, besuchen liebe Freunde, haben die besten Nachbarn der Welt, die im Nebenhaus vom Schnitt her die gleiche Maisonette-Wohnung bewohnen wie wir. Dadurch fühlen sich unsere Kinder dort genauso wohl, wie zu Hause. Im August 2005 bin ich wieder schwanger. Das merke ich im September vor allem daran, dass mein Sohn mich beim Stillen nur noch beißt. Die Milch schmeckt nun wieder anders. Fast genauso erging es mir mit meiner Tochter, als ich im April 2005 mit meinem Sohn schwanger wurde.
Meine Periode hatte ich 2002 zum letzten Mal. Der Test zeigt zwei Streifen. Ich bin überglücklich, nur die kurz darauf folgende Übelkeit brauche ich nicht.


Hurra schwanger!
Ende Oktober dann die Bestätigung. Da bin ich bereits in der 12. SSW. Alles ist bestens. Der Geburtstermin wird für den 17.5.2006 errechnet. Die Schwangerschaft verläuft super. Abgesehen davon, dass die Zeit noch schneller zu vergehen scheint, als schon in Schwangerschaft zwei.
Im Dezember erfahre ich von meiner Nachbarin, dass sie ebenfalls schwanger ist. Was für eine Freude! Wir tauschen uns viel aus. Sie erwartet einen Sohn, ich eine Tochter.



Schwangerschaftsbeschwerden? - Ich will auch noch mal, ich hab noch nicht genug.
Mit zunehmendem Bauchumfang steigt der Druck aufs Becken. Auch die Mutterbänder machen sich immer wieder deutlich bemerkbar. Beine überschlagen geht gar nicht - Symphysenverschiebung lautet die Diagnose. Nun kommt zu den Stützstrümpfen auch noch ein Bauchgurt um das Becken zu entlasten. Schwanger sein ist toll - man lernt soviel über seinen Körper, was man vorher gar nicht wusste. Die Kindsbewegungen liebe ich wie auch in den Schwangerschaften zuvor. Und meine Tochter liegt brav in Schädellage.

Kinderbetreuung für den großen Tag - aber bitte jemand vertrautes!
Meine Nachbarin würde im Notfall einspringen. Ist aber selber hochschwanger und schläft mittlerweile sehr schlecht...

Mir geht es nicht anders. Ängste vor der näher rückenden Geburt übermannen mich regelmäßig in meinen Träumen. Denn eins weiß ich nun, die Schmerzen können auch ohne Wehentropf heftig werden, wenn auch nicht von 0 auf 100. Und da ich ziemlich schnelle Geburten habe und meine Familie nicht gerade um die Ecke wohnt und zwei unter 3jährige nicht alleine sein sollten, kommt meine Mama bereits am 13.5 zu uns, da die anderen beiden Geburten sich ja bereits einige Tage vor Termin ereigneten. Das Wetter ist schön und wir gehen viel Spazieren und auf den Spielplatz. Ich genieße auch ganz besonders die Zeit mit meiner Mutter. Wir reden viel über Vergangenes. Immer mehr Dinge sehe ich in einem neuen Licht.

Ein ganz besonderer Muttertag
Wir fahren nicht wie gewöhnlich zur Kirche, da ich ein regelmäßiges Ziehen im Rücken habe. Wir gehen spazieren und verbringen einen schönen Vormittag bei Sonnenschein auf dem Spielplatz und im Feld.
Ich will dieses Mal auf jeden Fall eher zum Krankenhaus, weil ich von der Geburt nicht wieder überrannt werden will. Wir warten aber dennoch solange, dass ich regelmäßige aber völlig erträgliche Wehen habe.
Mein Mann ist sogar mit Spazieren gehen einverstanden... Immerhin bedeutet das mittlerweile Zeit für uns.

Am frühen Nachmittag - die andren zwei halten Mittagsschlaf - kommen wir im Kreißsaal an. Es herrscht reger Verkehr. Mehr als reger Verkehr. Alle Kreißsäle sind belegt ebenso zwei weitere Räume und im Flur laufen 2 weitere Gebärende umher. Gebärwanne - bei so viel Durchlauf undenkbar. Mein Befund hält sich in Grenzen.


Also geht es ab an die frische Luft zum Spazieren. Die Sonne ist herrlich und die Wehen mehr als erträglich. Wir genießen die Zeit zu zweit, reden, lachen, machen letzte Babybauchfotos.

Als wir vom Spazieren zurückkehren, ist noch nicht wirklich viel mehr passiert. Ich bin frustriert. Wenigstens hat sich die Lage im Kreißsaal etwas entspannt. Man hört Babygeschrei und begegnet der einen oder anderen frischgebackenen Mama. Ob es wieder wie bei Saskia wird? Daran will ich nicht denken. Wir beziehen unser Zimmer auf Station, das zweite Bett ist noch leer, also haben wir etwas Ruhe und ich packe meine Tasche aus. Wehen habe ich nach wie vor, aber nichts Ernstes. Ich bemerke, dass ich Handtücher vergessen habe. Es ist kurz nach 17 Uhr und wir sollen uns gegen 19 Uhr wieder zum CTG melden. Wir gucken uns an und denken beide das Gleiche - ab nach Hause... sind ja eh nur 10 Minuten Fahrt.
Also essen wir mit den Zwergen Abendbrot und bringen sie ins Bett. Mit Handtüchern bewaffnet, geht es um 18.45 wieder los zum Krankenhaus.
Die Wehen werden langsam etwas stärker - regelschmerzähnlich, aber in Gedanken an die Geburt bin ich schon bei morgen...
Wir bringen die Handtücher auf Station - siehe da, ich scheine eine Bettnachbarin zu bekommen. Sie scheint bei irgendwelchen Untersuchungen oder sonst wo zu sein. Langsam machen wir uns auf den Weg nach unten und es zieht wieder schmerzhaft im Rücken.

Unten angekommen, wird gerade "mein Kreißsaal" gereinigt. Gegen 19.20 liege ich entspannt im CTG-Raum, als ich mich plötzlich aufsetzen muss. Ich weiß es gibt kein zurück mehr, nun geht es los. Mein Mann merkt natürlich, dass da was im Busch ist, warum sollte ich sonst so aufschrecken...
Etwas später - ich veratme mittlerweile die Wehen - erscheint die Hebamme. Auch sie fängt an zu Grinsen. Muttermund ist bei 6,5 cm. Ich frage nach der Gebärwanne. Da wird noch gereinigt, aber ist gleich fertig. Puh, sollte es wirklich nochmal klappen? Da es im Kreißsaal deutlich ruhiger geworden ist, darf ich in die Wanne. Ich entspanne mich deutlich, allerdings fällt mir bald auf, dass über der Wanne dieses Mal kein Tragetuch hängt, an dass ich mich klammern kann. Leider geht das nun auch nicht mehr, weil die Wanne bereits gefüllt ist und ich drin liege, während der Wehen fühle ich mich verloren, halte mich an den Griffen fest. Aber dass ist nicht wirklich das was ich brauche. Dann soll ich mich auch noch auf die Seite drehen, weil die Herztöne meiner Tochter irgendwie verrückt spielen ich mache mir Sorgen. Will raus aus der Wanne und auch wieder nicht. Dann folgt der Pressdrang und ich darf pressen. Ich fühle nach dem Köpfchen, was mir einen Energieschub verschafft. Dann ist meine Tochter auch schon da. Die Uhr zeigt 20.13 und ich denke gleich geht Kai Pflaume mit "Nur die Liebe zählt" los. Hier herrscht auch gerade Liebe pur, denn das süßeste Geschöpf der Welt liegt auf meiner Brust.

Dort bleibt sie, bis die Nachgeburt da ist. Warum muss die bloß so unangenehm sein. Als ich die Nachgeburt hinter mir habe, kann ich raus aus der Wanne. Da das Fruchtwasser meiner Tochter bereits grün war, fühle ich mich dieses Mal nach der Geburt sehr schnell unwohl in der Wanne.

Mein Mann darf auch dieses Mal die Nabelschnur durchtrennen, dass ist seine besondere Aufgabe im Kreißsaal. Dann darf er die kleine Maus baden, während ich wieder an der gleichen Stelle genäht werde. Warum muss ich da immer - alleine - durch?

Dann geht es ins Bett, wo ich mein Mädchen genieße. Sie genau betrachte, den Blick nicht von ihr lassen kann und an ihr schnuppere. Dieser Duft. Es liegt ein Zauber in diesem Duft, in diesem Raum. Ich könnte die ganze Welt umarmen, so glücklich bin ich. Ich liebe die Magie, die ein Neugeborenes umgibt.

So ein tolles Muttertagsgeschenk! 
Während ich über die Geburt nachdenke, wird mir bewusst, wie gut mein Unterbewusstsein für mich gesorgt hat, mit der Geburt gewartet hat, bis alles so war, wie ich es brauchte. Keine Stunde in der ich "gelitten" habe. Mein Mann unterstützend an meiner Seite, eine richtig gute Hebamme, die genau wusste, was zu tun war und ein Arzt, der sich liebevoll im Hintergrund gehalten hat, bis es ans Nähen ging. Auch das Nähen empfand ich dieses Mal nur halb so schlimm. Unangenehm ja, aber nicht so schmerzhaft wie zuvor. Mein Herz ist von tiefer Dankbarkeit erfüllt. Ich fühle die Liebe meines himmlischen Vaters, als wäre er im Raum, wäre es schon die ganze Zeit über gewesen.

Während mein Mann die frohe Nachricht innerhalb der Familie verbreitet, genieße ich die Zeit mit meiner Tochter. Wieder spüre ich, wie die Liebe in mir noch größer geworden ist. So viel Liebe, dass ich das Gefühl habe vor Glück zu platzen.

Mein Mann bleibt noch, bis ich auf mein Zimmer gebracht werde.
Das empfinde ich wieder als sehr sonderbar. So liegend im Krankenhaus rumgeschoben zu werden, obwohl ich mich fit genug fühle zu laufen.

Nachts lerne ich meine Zimmernachbarin kennen. Sie hat einen Sohn auf die Welt gebracht. Wie sich herausstellt, ist sie eine ehemalige Klassenkameradin meiner "Lieblingsnachbarin". Wir verstehen uns auf Anhieb super.

Besuch von den großen Geschwistern
Am nächsten Morgen bekommen wir Besuch. Philip ist neugierig, während Saskia zunächst eher skeptisch reagiert. Ich bin glücklich während wir alle als Familie zusammen sind. Dann fängt Philip allerdings an unruhig zu werden und diverse Knöpfe zu drücken - so sind sie die Kleinen...

Auf der Station habe ich eine schöne Zeit, Zeit um zu erholen - die hätte ich zu Hause wohl eher nicht. Zeit um mich mit meiner Maus einzuspielen. Der Milcheinschuss lässt nicht lange auf sich warten - die Nachwehen allerdings auch nicht. Oft sitze ich mit schmerzverzerrtem Gesicht im Stillzimmer. Als dann noch eine Schwester reinkommt und meint ich müsse mich entspannen, damit die Milch besser fließt, würde ich sie am liebsten zur Tür wieder raustreten! Soll sie doch mal die Nachwehen spüren, während mir mein Piranhakind die Brutwarze fast abreißt. Tatsächlich habe ich ein Blutbläschen auf der Brustwarze - Aua. Muttermilch, Lansinohsalbe und die Brustwarzenformer geben ihr Bestes um meinen Brüsten bei der Heilung zu helfen.
Nach drei Tagen dürfen wir nach Hause, die Nachwehen lassen wir im Krankenhaus. Puh also die werden von Kind zu Kind schlimmer. Da muss ich mir für nächstes Mal was einfallen lassen. Denn ein nächstes Mal will ich auf jeden Fall, wenn auch nicht jetzt gleich. 
Unsere Maus entpuppt sich als wirklich pflegeleichter süßer Sonnenschein. Ob das noch besser geht? ich kann es mir kaum vorstellen.






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Stillen und unerwartete Hindernisse

Vorm ersten Kind habe ich mir nie ernsthafte Gedanken über das Stillen gemacht. Es war mir eher unangenehm darüber zu reden oder mich damit zu befassen. Brüste waren für mich etwas intimes, dass ich mit meinem Partner geteilt habe. Ich fand meine Brüste auch nie besonders schön, aber die Berührungen taten mir gut. Was das Stillen betraf, so ging ich davon aus, dass das wohl klappen würde. Ist ja etwas natürliches. Das erste Anlegen im Kreißsaal war zwar etwas komisch, wurde dann aber sehr schnell etwas selbstverständliches. Am Anfang klappte auch alles soweit gut, bis dann der Milcheinschuss kam und die Brüste so prall waren, dass meine Tochter die Brustwarzen nicht mehr zu fassen bekam und nur noch den Kopf hin und her drehte und schrie. Ich weinte mit, weil meine Brüste so schmerzten. Der erste Milchstau und ich stand nur noch weinend unter der warmen Dusche um irgendwie die Milch loszuwerden, damit es nicht zu einer Brustentzündung kommt. Außerdem hatte ich Angst

1000 Fragen an mich selbst - Teil 4

1000 Fragen an dich selbst – #4 61. Glaubst du an ein Leben nach dem Tod? Ja. Vermutlich liegt es daran, dass ich von kleinan in der Kirche Jesu Christi der heiligen der letzten Tage aufgewachsen bin. Dementsprechend glaube ich auch, dass das Leben hier auf der Erde eine Prüfungszeit ist. Und dass wir eines Tages alle unsere schon verstorbenen Lieben wiedersehen werden. Außerdem finde ich den Glauben an ein Leben nach dem Tod, nicht nur sinngebend sondern auch sehr spannend.   62. Auf wen bist du böse? Böse ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort, aber wütend, enttäuscht, frustriert und verzweifelt trifft es wohl im Kern.   Ganz ehrlich. Momentan auf meine Schwester und das hätte ich mir vorher im Leben nicht vorstellen können. Wir haben sie und ihre 4 Kinder im Sommer für 3,5 Monate bei uns aufgenommen. Das war eine große Herausforderung für alle und sehr nervenaufreibend. Dann hat sie im November den Kontakt abg

1000 Fragen an mich selbst - Teil 9

1000 Fragen an mich selbst #9 161: Bist du eher ein Hundetyp oder ein Katzentyp? Definitiv Katze! 162: Wie zeigst du, dass du jemanden nett findest? Spannende Frage. Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Ich denke, es zeigt sich an meinem Interesse, dass ich entgegen bringe. Vielleicht frage ich auch mal meine Kinder, was die so meinen. Immerhin hat mir mein 7 Jähriger neulich erklärt, dass ich bei seltenem Besuch immer so unsicher bin und das meine Stimme dann ganz anders ist. War sehr aufschlussreich für mich. 163: Isst du eher, weil du Hunger hast oder Appetit?  Sowohl als auch. Aber der Appetit ist es wohl öfter, wenn ich genauer drüber nachdenke. 164: Tanzt du manchmal vor dem Spiegel? Wenn wir genug Platz vor einem Spiegel hätten - warum nicht? 165: In welcher Hinsicht bist du anders als andere Menschen? Ich weiß es wirklich nicht. Alle Menschen sind so unterschiedlich, dass keiner einem anderen gleicht. Ich könnte sagen inwiefern ich mich von jeweils b